Der Nikolaus ist gekommen.

Am Nikolausabend gab es wieder strahlende Gesichter. Zum Enkelkind Leni und Ihren beiden Cousinen kam pünktlich um 18:00 Uhr der Nikolaus. Mit Spannung wurde dieser erwartet und die positive Wirkung des alten Mannes war deutlich zu spüren.

Der Nikolaus gehört seit sehr langer Zeit zum Brauchtum in unserer Gesellschaft. Der Nikolausabend läutet im eigentlichen Sinn die Vorweihnachtszeit ein. Leider wird ja dem Fest der eigentlichen Weihnacht die Spannung genommen, denn der Konsum und der Darstellungsdrang vieler Menschen vermiesen das eigentliche Weihnachtsfest.

Ende Oktober werden schon in den Kaufhäusern die Regale mit weihnachtlichen Süßigkeiten bestückt und auch die ersten Tannenbäume und Weihnachtbeleuchtungen zieren Mitte November die Häuser und Zimmer. Die Vorfreude auf Heiligabend ist damit faktisch erledigt, denn das Weihnachtsfest hat dann seinen Reiz bereits verloren.

In unserer Kinderzeit wurde der Tannenbaum an Heiligabend morgens von der Mutter geschmückt. Wir bekamen den Baum erst abends bei der Bescherung zu Gesicht. Den ganzen Tag über durften wir nicht ins Wohnzimmer. Man kann sich vielleicht vorstellen, was es da für uns Kinder eine Anspannung gab. Abends läutete das Glöckchen und das Christkind war da. Nein, bei uns kam nicht Santa Claus, es kam das Christkind mit seinem weißen Kleidchen und brachte die Geschenke. Es gab keine Konsumgeschenke, sondern etwas zum spielen und zweckmäßige Sachen, wie ein Pulli, ein neuer Ranzen für die Schule, oder eine neue selbstgestrickte Mütze für den damals noch vorhandenen Winter.

Wenn ich nun heute nüchtern die Vergleiche ziehe, muss ich sagen, dass die Kindheit meiner Generation den größeren Flair hatte. Kultur, Brauchtum und Werte hatten einen hohen Stellenwert und waren positiv für das Familiäre- und gesellschaftliche Zusammenleben. Heute sieht man den Zerfall unserer Werte und das tut unserer Gesellschaft nicht gut.

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